Das Eichhörnchen gehört zu den bekanntesten Nagetieren überhaupt. Man findet sie von Amerika über Europa bis hin nach (Nord)Asien. Normalerweise bewohnen sie hauptsächlich Nadelwälder oder in Europa auch Mischwälder, da sich jedoch in Deutschland immer mehr die Monokultur in den Wäldern durchsetzt, werden Eichhörnchen immer mehr zum Kulturfolger und so erfreuen sich viele Menschen auch innerhalb von Vororten und Parks von Städten an ihnen.
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Körperbau und Sinne
Körperbau
Die flinken Nager sind ausgezeichnet an ihr Leben in den Bäumen und ihre Ernährungsweisen angepasst. Was uns an Eichhörnchen als niedlich erscheint, hat in der Natur und dem täglichen Kampf ums Überleben aber durchaus eine wichtige Funktion.
Rumpf/Gewicht
Die Kopf-Rumpf-Länge von Eichhörnchen beträgt ca. 20 bis 25 cm, der Schwanz ist fast genauso lang – ca. 15 bis 20 cm. Das Gewicht eines erwachsenen Tieres liegt zwischen 210 bis 450 g, Männchen werden etwas größer und schwerer als Weibchen.
Gliedmaßen
Die Gliedmaßen der baumbewohnenden Hörnchen sind länger als die ihrer erdbewohnenden Verwandten. Besonders die Hinterbeine sind lang und mit starken Muskeln ausgestattet, die weite Sprünge und schnelles Klettern ermöglichen. Beim Laufen auf dem Boden bewegen sich die Eichhörnchen wegen ihrer langen Hinterbeine in hasenähnlichen Sprüngen fort, wobei die Hinterpfoten jeweils an den Vorderpfoten vorbei aufgesetzt werden.
Der Schwanz wird beim Laufen über den Boden gehalten, manchmal auch über dem Rücken getragen, jedenfalls schleift er nie auf dem Boden.
Eichhörnchen gehören (wie wir Menschen und z.B. die Bären) zu den Sohlengängern (während z.B. Mäuse auf den Zehen laufen). An den Vorderpfoten befinden sich vier lange, enorm bewegliche Finger mit langen gebogenen Krallen sowie ein verkümmerter Daumen, der lediglich eine Erhebung mit einem Fingernagel, ähnlich dem unsrigen, darstellt. An den Hinterpfoten hat das Eichhörnchen fünf Zehen, die den Fingern ähnlich sind. Diese langen Finger und Zehen mit ihren langen messerscharfen Krallen erlauben den Tieren, auch an glatten Rinden behände empor und kopfüber wieder hinab zu klettern.
Die Hände sind außerdem hervorragend zum Hantieren mit Nüssen, Zapfen etc. geeignet, sowie auch zum Nestbau und dem Vergraben von Vorräten.
Geschlecht
Eine Geschlechtsbestimmung kann nur über den Unterschied der Abstände zwischen Anal- und Genitalöffnungen vorgenommen werden. Während der Paarungszeit sind außerdem bei den männlichen Tieren die Hoden zu sehen, während bei den Weibchen die Vulva deutlich anschwillt.
Leben in der Natur
Verbreitung und Lebensraum
Das Eichhörnchen gehört zu den bekanntesten Nagetieren überhaupt. Sie bewohnen die gemäßigten bis tropischen Wälder Amerikas, desweiteren sind 3 Arten von Europa bis (Nord)Asien anzutreffen. Sie bewohnen hauptsächlich Nadelwälder, in Europa sind sie auch in Mischwäldern anzutreffen. In Deutschland hat sich das Eichhörnchen zum Kulturfolger entwickelt, ist also auch in den Städten anzutreffen.
Das Eichhörnchen ist auf ältere Baumbestände mit großer Samenproduktion angewiesen. Es kann in aufgeforsteten Monokulturen nicht genug Nahrung finden. In den letzten Jahrzehnten nahm die Zahl der Hörnchen in den Wäldern ab, in Städten jedoch zu, da das Eichhörnchen dort ein vielfältiges Nahrungsangebot vorfindet.
Fortpflanzung
Das „Vorspiel“
Das „Prozedere“ der Fortpflanzung ist ab Ende Januar zu beobachten. Es ist atemberaubend, was uns die geschickten Kletterer dabei an Kletterkünsten zeigen. Die Männchen dringen in die Reviere der Weibchen ein, um sich zu paaren. Dabei liefern sich die Anwärter mit den Weibchen eine wilde Verfolgungsjagd am Boden und in der Luft. Dabei „fliegen“ sie so schnell durch die Äste, dass einem manchmal die Luft wegbleibt. Sind die Weibchen allerdings noch nicht bereit zur Paarung, kommt es gelegentlich zu Kämpfen.
Ist das Weibchen aber soweit, verliert sich das Davonlaufen in eine „Davonlaufsymbolik“. Ist das Männchen ganz nahe, wedelt es ein paar Male mit dem Schwanz, den es anschließend auf den Rücken legt – ebenso legt das Weichen den Schwanz auf den Rücken und gibt dabei etwas Harn ab. Leider ist es aber für den ungeduldigen Eichkater so, dass dieses Spiel nicht gleichzeitig heißt, dass es nun „losgehen“ kann, denn es kann Tage dauern, bis das Weibchen endlich zustimmt. Irgendwann kommt es aber auch bei den „schwierigsten Fällen“ zur Begattung, bei der das Männchen die Lenden des weiblichen Tieres umklammert.
Kurzes Glück
Für kurze Zeit beziehen die beiden ein gemeinsames Nest, wobei allerdings nach der Geburt der Jungen das Männchen davongejagt wird. Die Tragezeit ist unterschiedlich – zwischen 28 bis 40 Tagen. Geschlechtsreif sind sie nach etwa 8 – 18 Monaten.
Nach der Geburt
Die Jungen werden von der Mutter einzeln genommen, begutachtet und gereinigt. Der Transport erfolgt im Maul, wobei das Muttertier das Junge in eine Hautfalte an der Flanke packt. Etwas ältere Junge rollen sich eng zusammen, wenn die Mutter sie greifen will.
Entwicklung der Jungen
Die Jungen sind Nesthocker und bei ihrer Geburt nackt und blind. Durch diese Tatsachen sind sie vollkommen von der Mutter abhängig. Vibrissen, das sind Tasthaare am Kopf (Schnurrhaare), an den Unterarmen und am Bauch, sind schon vorhanden. Sie wiegen etwa 8,5g. Die Körperlänge beträgt etwa 6cm, die Schwanzlänge bis zu 3cm. Die Gehörgänge sind vorerst geschlossen, Hände und Finger sind unverhältnismäßig groß und lang.
Am 6. Tag zeigen sich erste Haare am Kopf, am 8. Tag dann auch auf dem Rücken. Ab dem 10. Tag formt sich der gleichmäßig dicke Schwanz. Ab dem 13. Tag ist zarter Haarflaum sichtbar. Ab dem 20. Tag kann man schon die spätere Farbverteilung erkennen.
Mit 22 – 23 Tagen brechen dann die unteren Schneidezähne durch. Die Jungtiere öffnen ihre Augen mit 30 – 32 Tagen. Zuerst können sie allerdings nur schemenhaft sehen. Zwischen dem 37. und dem 41. Tag brechen die oberen Schneidezähne durch.
Die Säugedauer beträgt etwa 6 – 9 Wochen, so um die 12. Woche verlassen die Jungen das Nest. Allerdings kommt es auch nicht selten vor, dass die Mutter mit den selbständigen Jungen einige Zeit das Nest noch gemeinsam nutzt, bis sich die Jungen selbst mit einer Behausung ausgestattet haben. Manchmal leben die Tiere sogar monatelang noch „Tür an Tür“.
(Weitere Informationen zu den Entwicklung der Jungen sind auf der Seite „Umgang mit Fidelkindern“ zu finden)
Zoologische Systematik
Klasse Säugetiere (Mammalia)/Ordnung Nagetiere (Rodentia)
Die Ordnung der Nagetiere besteht aus 7 Unterordnungen, 15 Überfamilien und 36 Familien. Diese umfassen ca. 400 Gattungen mit über 1700 Arten. Dabei wird das kleinste Nagetier (die Amerikanische Zwergmaus) nur 5cm groß und wiegt ca. 5g – während das größte Nagetier (das Capybara oder Wasserschwein) bis 130cm lang wird und 70kg auf die Waage bringt.
Gemeinsames Merkmal aller Nagetiere ist ihr Gebiss. Besonders auffallend sind dabei die in Ober- und Unterkiefer befindlichen Paare meißelartiger Schneidezähne. Diese Nagezähne wachsen zeitlebens nach und werden durch die ständige Benutzung nachgeschliffen. Das wird möglich, weil nur die vordere Seite der Zähne von einem harten Schmelz überzogen ist – die hintere Seite besteht aus weicherem Zahnbein.
Eckzähne und vordere Backenzähne fehlen ganz, so dass hinter den Nagezähnen eine größere Lücke klafft. Die Backenzähne der Hörnchen sind niederkronig und bewurzelt, die Kaufläche besteht aus abgerundeten Hügeln. (Im Gegensatz zur grundsätzlichen Form der Nagezähne gibt es bei den Backenzähnen Unterschiede zwischen einzelnen Nagetiergattungen, wodurch diese auch unterschieden werden.)
Der Kiefer bewegt sich bei Nagetieren überwiegend vor- und rückwärts, wobei nicht gleichzeitig gekaut und genagt wird. Durch eine Hauteinfaltung hinter den Schneidezähnen wird der Mundraum in einen Nage- und einen Kaubereich unterteilt. Typisch ist der ausgeprägte Kaumuskel, der in Form einer breiten Wulst um die Außenfläche des Unterkiefers angelegt ist und damit übrigens den Nagetieren ihr markantes pausbäckiges Gesicht verleiht.
Viele Nagetiere dienen anderen Tieren als Beute, was meist durch eine hohe Vermehrungsrate ausgeglichen wird. Auch uns Menschen fallen viele dieser Tiere zum Opfer, weil etliche Arten als „Schädlinge“ gelten. Außerdem werden einige Arten als Pelzlieferanten genutzt – Eichhörnchen übrigens unter der Bezeichnung „Feh“ – sowie in Laboren zu Tausenden verbraucht.
Unterordnung Hörnchenverwandte (Sciuromorpha)
Hierzu zählen in der Überfamilie Hörnchenartige (Sciuroidea) zwei Familien:
- Stummelschwanzhörnchen (mit nur einer einzigen Art und deren 7 Unterarten)
- Hörnchen (49 Gattungen mit ca. 260 Arten)
Familie Hörnchen (Sciuridae)
Dazu gehören die beiden Unterfamilien:
- Erd- und Baumhörnchen (Sciurinae) – wiederum in 8 Gattungsgruppen aufgeteilt
- Gleithörnchen (Petauristinae)
Gemeinsame Merkmale aller Hörnchen ist der dicht behaarte, meist buschige Schwanz, der u.a. als Ausdrucksorgan genutzt wird. Fast überall auf dem Festland sind Hörnchen zuhause. Die Arten variieren zwischen einer Größe von 6 bis 60cm und einem Gewicht von 10g bis 6kg.
Die Erd- und Baumhörnchen sind tagaktiv, während Gleithörnchen nachtaktiv sind. In kalten Gebieten halten Hörnchen Winterschlaf, in trockenen Gebieten auch einen Trockenschlaf. Alle Hörnchen verfügen über die Möglichkeit, sich mit Lauten zu verständigen. Wie bei fast allen Nagern ist bei Hörnchen die Oberlippe gespalten, womit diese beim Nagen vor Verletzungen geschützt ist (so genannte „Hasenscharte“). Die Unterkieferhälften sind bei Hörnchen sehr beweglich miteinander verbunden, so dass die unteren Schneidezähne stark gespreizt werden können. Einige Gruppen verfügen über große Backentaschen.
Wissenschaftler diskutieren allerdings noch immer die Richtigkeit der Einteilung in die Unterfamilien, denn offenbar stehen sich Eichhörnchen und Gleithörnchen recht nahe. Bei Eichhörnchenbabies fällt z.B. auf, dass sie eine deutliche seitliche Hautfalte erkennen lassen, die später verschwindet (während sie sich bei Gleithörnchen zu einem „Flugapparat“ entwickelt).
Grauhörnchen Infos
Gestatten – Hörnchen, Grauhörnchen
Das Grauhörnchen (Sciurus carolinensis) ist das nordamerikanische Gegenstück zum Europäischen Eichhörnchen. Ähnlich wie unser Eichhörnchen hier findet das Grauhörnchen in seiner angestammten Heimat viele Freunde und das niedliche Tier ist ein gern gesehener Mitbewohner.
Körpermerkmale
Die Felltönung kann zwischen einem hellen Silbergrau und einem sehr dunklen Schwarzgrau variieren. Eine rötliche Färbung kommt gelegentlich vor. Mit einer Kopf-Rumpf-Länge von bis zu 30 Zentimetern und einer Schwanzlänge von 20-23 Zentimetern ist das Grauhörnchen etwas größer als der europäische Verwandte. Es wiegt 400 bis 710 Gramm, also etwa doppelt so viel wie das Europäische Eichhörnchen. An den Haarbüscheln auf den Ohren (die sogennannten Pinsel) ist es nicht vom Europäischen Eichhörnchen zu unterscheiden. Auch an der Fellfärbung unterscheidet es sich nicht zwingend von unserem Europäischen Eichhörnchen, das auch in sämtlichen Farbschlägen vorkommt.
Die Verwechslung mit den vielen Farbschlägen unserer Europäischen Eichhörnchen führt mittlerweile dazu, daß sogar unsere artengeschützten Eichhörnchen bejagt werden.
Nahrung und Fortpflanzung
Seine Nahrung besteht aus Sämereien, Nüssen, Knospen/Triebe, Früchte, Eicheln, Bucheckern, Rinde und Insekten. Auch wenn es vorkommen kann, dass Grauhörnchen Vogeleier und kleine Vögel in ihr Nahrungsangebot aufnehmen, sind sie deshalb keine Raubtiere, da sie vorwiegend pflanzliche Nahrung zu sich nehmen.
Ein- bis zweimal im Jahr bringt das Grauhörnchen-Weibchen jeweils bis zu 7 Junge zur Welt, von denen meistens nur 2-3 überleben. Von einer stärkeren Vermehrung als derjenigen von Eichhörnchen kann man nicht sprechen, denn diese können bis zu 3 Würfe im Jahr, mit bis zu 6 Jungen bekommen.
Lebensraum
Eigentlich ist das Grauhörnchen östlich der Rocky Mountains daheim, wo es in vielen Landesteilen die Wälder besiedelt. Es ist aber auch in Parks und Hausgärten zu finden, und erobert sogar kleine Grünflächen im Stadtgebiet.
Feinde
Je nachdem in welchem Land die Grauhörnchen leben, haben sie andere Feinde zu fürchten. Dazu zählen Tiere, die ihre Beute in Bäumen jagen (z.B. Baummarder, Raubvögel und Krähen). Mancherorts zählt auch der Mensch zu den Feinden der Grauhörnchen, der sie bejagt und (ohne Schonzeit) säugende Mütter tötet, so dass deren Nachwuchs dann qualvoll verhungern muß!