Grauhörnchen Infos

Niedermachen von Grauhörnchen

In vielen Gebieten Englands versuchte man die Zahl der Grauhörnchen zu verringern. Meist wurden und werden die Tiere in Lebendfallen gefangen um dann grausam erschlagen, erschossen oder vergiftet zu werden. Belohnungen für erlegte Grauhörnchen führen zu einem noch gesteigerten Gemetzel- aber nicht zum Erfolg. Bei der Tötung der Grauhörnchen-Mütter (ohne Schonzeit) wird leider nicht erwähnt, dass ihre Jungen nach tagelangem Todeskampf qualvoll in den Nestern verhungern. Größere Jungtiere suchen vereinzelt Hilfe beim Menschen, indem sie sich diesem nähern. Eine totale Ausrottung der Grauhörnchen in England wiederum könnte sogar bewirken, daß bei künftiger Erhöhung des Habichtbestandes die Anzahl der Europäischen Eichhörnchen weiter sinkt. Vorhandene Grauhörnchen, die auch noch zutraulicher sind, wären ebenso Beute der Habichte. Habichte würden u.a. schwache, kranke Tiere töten, die somit eine Verbreitung des Parapoxvirus auch in England reduzieren könnten.

Parapoxvirus
Dieses Virus kann beim Eichhörnchen eine gefährliche generalisierte Erkrankung hervorrufen, während es beim nicht einheimischen Grauhörnchen (Sciurus carolinensis) eine chronisch persistierende Infektion, jedoch keine Erkrankung hervorruft. Das Virus wird durch Tröpfcheninfektion übertragen und manifestiert sich in einer erythematösen, nässenden Dermatitis mit einzelnen, ulzerierenden und blutigen Hautläsionen; Eine Sepsis oder eine erhebliche Schwächung kann beim Tier zum Tod führen. Die Aussage, daß das Parapoxvirus das robustere Grauhörnchen nicht tötet, aber das Eichhörnchen, mag zwar richtig sein, aber auch ohne Grauhörnchen können Eichhörnchen an diesem, meist tödlichen Virus erkranken und andere Eichhörnchen infizieren. Vor allem im Jahr 2013 gab es viele Todesopfer in Bayern bei den Europäischen Eichhörnchen in Auffangstationen, mit dem Verdacht des Parapox-Virus. Diese Tiere kamen nie mit einem Grauhörnchen in Berührung. Die Symphtome, Verkrustungen im Gesichtsbereich und an den Pfoten und vereinzelt an den Augen waren die selben wie die des Parapoxvirus. Nicht ausgeschlossen ist, daß sogar unsere europäischen Eichhörnchen den eingewanderten Grauhörnchen in England den Virus übertrugen. In Regionen in Italien wurden bei Grauhörnchen Blutproben genommen mit dem Ergebnis, daß es Gruppen gibt, die keine Virusüberträger sind. Oft wird das Parapoxvirus als Hauptbedrohung für das Europäische Eichhörnchen dargestellt, obwohl es unzählige Krankheiten und Gründe gibt, die das Europäische Eichhörnchen auffallend häufig auch hier in Deutschland tötet. Mittlerweile bekannt ist, daß Eichhörnchen längst nicht so robust sind wie angenommen und viele, oft tödlich endende Krankheiten, wie u.a. Schnupfen und Lungenentzündung haben. Ekto-und Endoparasiten, vorallem aber Kokzidien führen vermehrt zu Todesfällen.

Grauhörnchen auf dem europäischem Festland
Die Panikmache, daß das Grauhörnchen sich in Italien oder gar in der Schweiz ähnlich wie in England verbreiten würde, hat sich als unbegründet erwiesen. Ebenso, dass es sich auf dem Weg über die Alpen in Deutschland ausbreiten könnte. Nachdem von Grauhörnchen in ihrer Heimat (Nord-Amerika) erwiesenermaßen keinerlei Gefährdung für andere Hörnchen-Arten oder gar den Forst besteht, erscheint es als unwahrscheinlich, dass Grauhörnchen jemals in Deutschland zu einem Problem werden könnten.

Vorab sei es ganz unmissverständlich gesagt: „In Deutschland gibt es keine Grauhörnchen!„.
Immer wieder bekommen wir Meldungen, dass Grauhörnchen gesichtet worden sind. Nein, es sind keine Grauhörnchen, sondern Europäische Eichhörnchen mit grauer Fellfärbung (siehe auch Körperbau und Sinne). Auch wenn es immer wieder falsch widergegeben wird: Es gibt keine Eichhörnchen-Art, die man korrekterweise als „Rotes Eichhörnchen“ bezeichnen dürfte. Dieses Missverständnis entstand, da vorwiegend in Norddeutschland und England, sich der rote Farbschlag durchgesetzt hat. Grund hierfür ist, dass die dort heimischen Bäumen dieser Fellfarbe eine bessere Tarnung bieten. Wogegen in Süddeutschland die anderen Farbschläge eine bessere Tarnung finden. Gegen die Arten-Bezeichnung „das Rote Eichhörnchen“ spricht auch, dass in Süddeutschland in einem Wurf häufig rote, braune und schwarze Eichhörnchen zu finden sind (selten auch graue Eichhörnchen).

1948 fand ein italienischer Privatier während einer Englandreise Gefallen an den Grauhörnchen und setzte ein Päärchen im Park seiner Villa, südlich von Turin, aus. Eine fatale Idee, wie sich bald herausstellen sollte, denn damit war das Grauhörnchen nach Italien gelangt und verbreitete sich dort in vereinzelten Gebieten.