Klasse Säugetiere (Mammalia)/Ordnung Nagetiere (Rodentia)
Die Ordnung der Nagetiere besteht aus 7 Unterordnungen, 15 Überfamilien und 36 Familien. Diese umfassen ca. 400 Gattungen mit über 1700 Arten. Dabei wird das kleinste Nagetier (die Amerikanische Zwergmaus) nur 5cm groß und wiegt ca. 5g – während das größte Nagetier (das Capybara oder Wasserschwein) bis 130cm lang wird und 70kg auf die Waage bringt.
Gemeinsames Merkmal aller Nagetiere ist ihr Gebiss. Besonders auffallend sind dabei die in Ober- und Unterkiefer befindlichen Paare meißelartiger Schneidezähne. Diese Nagezähne wachsen zeitlebens nach und werden durch die ständige Benutzung nachgeschliffen. Das wird möglich, weil nur die vordere Seite der Zähne von einem harten Schmelz überzogen ist – die hintere Seite besteht aus weicherem Zahnbein.
Eckzähne und vordere Backenzähne fehlen ganz, so dass hinter den Nagezähnen eine größere Lücke klafft. Die Backenzähne der Hörnchen sind niederkronig und bewurzelt, die Kaufläche besteht aus abgerundeten Hügeln. (Im Gegensatz zur grundsätzlichen Form der Nagezähne gibt es bei den Backenzähnen Unterschiede zwischen einzelnen Nagetiergattungen, wodurch diese auch unterschieden werden.)
Der Kiefer bewegt sich bei Nagetieren überwiegend vor- und rückwärts, wobei nicht gleichzeitig gekaut und genagt wird. Durch eine Hauteinfaltung hinter den Schneidezähnen wird der Mundraum in einen Nage- und einen Kaubereich unterteilt. Typisch ist der ausgeprägte Kaumuskel, der in Form einer breiten Wulst um die Außenfläche des Unterkiefers angelegt ist und damit übrigens den Nagetieren ihr markantes pausbäckiges Gesicht verleiht.
Viele Nagetiere dienen anderen Tieren als Beute, was meist durch eine hohe Vermehrungsrate ausgeglichen wird. Auch uns Menschen fallen viele dieser Tiere zum Opfer, weil etliche Arten als „Schädlinge“ gelten. Außerdem werden einige Arten als Pelzlieferanten genutzt – Eichhörnchen übrigens unter der Bezeichnung „Feh“ – sowie in Laboren zu Tausenden verbraucht.
Unterordnung Hörnchenverwandte (Sciuromorpha)
Hierzu zählen in der Überfamilie Hörnchenartige (Sciuroidea) zwei Familien:
- Stummelschwanzhörnchen (mit nur einer einzigen Art und deren 7 Unterarten)
- Hörnchen (49 Gattungen mit ca. 260 Arten)
Familie Hörnchen (Sciuridae)
Dazu gehören die beiden Unterfamilien:
- Erd- und Baumhörnchen (Sciurinae) – wiederum in 8 Gattungsgruppen aufgeteilt
- Gleithörnchen (Petauristinae)
Gemeinsame Merkmale aller Hörnchen ist der dicht behaarte, meist buschige Schwanz, der u.a. als Ausdrucksorgan genutzt wird. Fast überall auf dem Festland sind Hörnchen zuhause. Die Arten variieren zwischen einer Größe von 6 bis 60cm und einem Gewicht von 10g bis 6kg.
Die Erd- und Baumhörnchen sind tagaktiv, während Gleithörnchen nachtaktiv sind. In kalten Gebieten halten Hörnchen Winterschlaf, in trockenen Gebieten auch einen Trockenschlaf. Alle Hörnchen verfügen über die Möglichkeit, sich mit Lauten zu verständigen. Wie bei fast allen Nagern ist bei Hörnchen die Oberlippe gespalten, womit diese beim Nagen vor Verletzungen geschützt ist (so genannte „Hasenscharte“). Die Unterkieferhälften sind bei Hörnchen sehr beweglich miteinander verbunden, so dass die unteren Schneidezähne stark gespreizt werden können. Einige Gruppen verfügen über große Backentaschen.
Wissenschaftler diskutieren allerdings noch immer die Richtigkeit der Einteilung in die Unterfamilien, denn offenbar stehen sich Eichhörnchen und Gleithörnchen recht nahe. Bei Eichhörnchenbabies fällt z.B. auf, dass sie eine deutliche seitliche Hautfalte erkennen lassen, die später verschwindet (während sie sich bei Gleithörnchen zu einem „Flugapparat“ entwickelt).