Sind Ihre Eichhörnchenfindelkinder ca. 14 Wochen alt, gesund und können sich versorgen, dann wird es Zeit sie auszuwildern. Ab und zu wird berichtet, dass halbwüchsige Hörnchen an fremden Menschen hochklettern und sich streicheln lassen. Vermutlich handelt es sich dabei um handaufgezogene und zu früh ausgesetzte Jungtiere, die zu früh ausgewildert worden sind.
Vorbereitung der Auswilderung
Nur Eichhörnchen, die vorher im Auswilderungsgehege einige Wochen auf die freie Natur vorbereitet wurden, kann man guten Gewissens freilassen. Die letzten Tage vor der Auswilderung sollten Sie auf Distanz zu dem Hörnchen gehen.
Beachten Sie nun den Wetterbericht für die nächsten Tage, damit Sie das Tier bei günstigem Wetter freilassen können. Beim Sonnenaufgang ist die beste Zeit, die Tür des Außengeheges zu öffnen.
Das Eichhörnchen wird entweder wie der Blitz neugierig herausschießen und auf dem nächstliegenden Bäumen herum toben, oder aber es sitzt noch länger unsicher im Gehege und kann nichts anfangen mit der neuen Situation. Jedes Eichhörnchen ist anders. Aber irgendwann siegt auch bei den ängstlicheren Kandidaten die Neugier.
Meistens können Sie Ihren Schützlingen noch lange dabei zusehen, wie sie ihre Welt erkunden. Sie knabbern und riechen an Ästen, Blättern und Knospen. (Info: Wenn Sie ein Tier in eine von unseren Auffangstellen abgegeben haben, können Sie bei der Auswilderung ganz sicher zugegen sein)
Manche Eichhörnchen kommen abends wieder zurück in das offene Auswilderungsgehege um dort noch mal zu fressen und evtl. sogar im gewohnten Nestchen zu schlummern. Andere rennen auf und davon.
Für alle Fälle sollten Sie im Garten Futter auslegen, damit ein Hörnchen, das in der Nähe bleibt, etwas zum Zufüttern hat.
Chancen und Gefahren
Die Frage, ob von Menschen aufgezogene Eichhörnchen überhaupt ein Chance haben, in der freien Natur zu überleben, kann man aus Erfahrung klar mit “Ja” beantworten. Selbst Hörnchen, die bei Ersatzeltern allein aufgewachsen sind, lernen sehr schnell, sich auf ihre Umwelt einzustellen, indem sie z.B. anderen stärkeren Artgenossen aus dem Weg gehen und sich ein eigenes Revier suchen. Allerdings ist es unzweifelhaft besser für ein Einzeltier, es mit Artgenossen zusammenzulegen, da viele Dinge (soziales Verhalten etc) nur von Artgenossen erlernt werden können.
Eine eigene Aufzuchtsstation einrichten
Wenn Sie bis hierher gelesen haben, ist Ihnen klar geworden, worauf man sich einlassen muss, wenn man ein Eichhörnchenbaby selbst aufziehen will. Eichhörnchen sind keine süßen Kätzchen oder Hündchen, keine Schmusetiere für Kinder, die man länger behalten darf. Sie verlangen viel Engagement und Verantwortungsbewusstsein.